das S-Pedelec T1

E-Bike, Pedelec, Elektrofahrrad
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doran

das S-Pedelec T1

Beitrag von doran »

Das S-Pedelec ( S. für "Sport" oder "speed" man trifft beide Definitionen ) ist ein Ableger des "Standard-Pedelecs". Die Kundschaft u Zielrichtung ist jedoch anders. Beim Pedelec geht es um Touren-fahren, die Landschaft geniessen, - Tagesreichweite 60km + - 10 km. ( von Ausnahmen abgesehen) Reisegeschwindigkeit 18kmh + - 2 kmh für Leute ohne Eile, oder als Stadtrad für Einkäufe oder Besuche 5 - 10 km. Mit einem Akku v. ~ 200 Wh. sind 60 km mit 25% Unterstützung möglich - oder 30 km mit 50% usw. Der Spannungsstandard in dieser Klasse ist 24V. Bei 10 Ah-Kapazität ( 240 Wh.) kann sich Jeder ausrechnen wie weit er kommt. Für "echte Tourer" sollten es schon 12Ah oder besser 15Ah sein. Wenn das nicht geht , einen Reserve-Akku mitnehmen - immer noch besser als nach 55 km fahren, u die letzten 7 km ohne Unterstützung. ( ist mir am Anfang 1-mal passiert - absolut ätzend ) Zumal der Bion-X Antrieb von 2007 keinen echten Freilauf hat - Motor läuft im "leichten Generatorbetrieb" mit.
Bei der S-Pedelec Kundschaft sieht das anders aus. Das sind vorwiegend Leute unter - 40 Jahre mit Idealgewicht: soviel kg. Gewicht wie cm über 100 groß. Die fahren 25 - 30 kmh ohne Unterstützung. Oft
zur Arbeit ( 20km) -ein Weg mit Steigungen, oder als Mountenbiker über "Stock u Stein". Bei ihnen geht
es um Zeit sparen, auf dem Weg zur Arbeit - mehr Geschwindigkeit bei gleicher eigener Tretleistung
von 100 - 200 W. Dabei werden 45 - 50 kmh angepeilt, 40 kmh ist ihnen schon zu wenig. Die andere Gruppe der "S-Pedelec-Fraktion" will Steigungen von 30% ohne Absteigen, meistern - Grenzwertfanatiker reden dabei noch von 15 kmh um den Radnabenmotor noch innerhalb eines "vernünftigen Wirkungsgrad-Bereiches" zu halten.
Ich verkneife mir eine Stellungnahme um den Bericht neutral zu halten.
Da werden die Standard-Pedelec-Fahrer sagen: geht das denn? Ja es geht ! Leute mit technischer Bega
bung sowohl mechanisch als auch elektrisch gibt es, u die kriegen das auch hin. Ein paar Euro mehr in
der Tasche, gehört auch dazu. Wirtschaftlich ist es nicht. Mit dem gleichen oder geringeren Geldaufwand
könnte man auch motorisiert ( Benzin) durch die Gegend fahren. Stimmt nicht ganz bei den "Moutain-bikern". Da wären wir schon bei der 1.Klippe. Dürfen die Mountainbikes über Waldwege oder Wiesen
mit Motorunterstützung 500 - 1000W. fahren ? Die Biker werden ja sagen, - der Förster oder Jagdpächter
sicher nein. Da setzt die "Grauzone" ein. Mit Motor dürfen sie vielleicht nicht - wenn er abgestellt ist -
dürfen sie dann dort fahren ? - oder nur wenn ein Einschalten nicht möglich ist ? oder muß der Motor abgebaut sein ? Da werden wohl in Kürze neue Gesetzesänderungen folgen - " müssen" - um Rechtssicherheit herzustellen.
Bei der Fahrerlaubnis ( Führerschein) wird es ähnlich undurchsichtig: für die älteren - Klasse 3 -Besitzer
gilt der Zusatz (Privileg) bis 125 ccm - u 15-Ps max. für Zweiräder - oder der alte Klasse 1. oder der alte Mopedschein Kl.5 Wie die neuen "Scheine" eingestuft werden, weiß ich nicht - müssen die Betroffenen wissen. Der Mofaschein reicht jedoch nicht aus. Ist die Führerscheinfrage gelöst, kommt die nächste Frage mit der Helmpflicht. Soweit das S-Pedelec noch als Mofa mit Radeigenschaften eingestuft wird - entfällt die Helmpflicht. Einige behaupten das wäre so. Sebst wenn im Einzelfall "wesentliche Radeigenschaften" bescheinigt werden, wird es auf Dauer nicht haltbar sein, daß S-Pedelecfahrer ohne Helm 45 kmh.fahren dürfen, Mofafahrer jedoch bei 25 kmh der uneingeschränkten Helmpflicht unterliegen: heißt ein leichter Fahrradhelm reicht nicht, da muß es ein zugelassener Motorradhelm sein.
Ob jemand als S-Pedelecfahrer individuell einen Fahrradhelm aufsetzt - bleibt von der Rechtslage unberührt. Eine Versicherung wird bei jedem Motorfahrzeug notwendig ( außer dem "Pedelec-Privileg" ).
Nun versichert keine Versicherung einen Gegenstand ohne definierte Eigenschaften, u daraus resultierend , ableitbare Risiken. Häufig steigen die Versicherungen in einen Vertrag ein, - kassieren die Prämie - u verweigern im Schadensfall die Leistung - der Staat deckt das aus "ordnungspolitischen Erwägungen" - was ich absolut unehrlich finde - wer die Prämie annimmt, muß auch zur Leistung bei einem Unfall verpflichtet werden.
Zu definierten Eigenschaften, - heißt: geprüfte Bremsverzögerung mit "Normfahrer"- 80kg. plus
zugelassenem Gepäck - bei Nässe . Ausreichende Schwingungsdämpfung im Rahmen bei Höchst
geschwindigkeit u Vollbremsung. Eine Einzel oder Typenabnahme muß her. Neuerdings kommt auch
die "Gruppenabnahme" ins Gespräch. Eine Gruppe baut "prüfmäßig-gleiche Räder". In Vorgesprächen wird Art u Ausstattung vom TÜV-Prüfer u Gruppensprecher festgelegt. z.B. Art des Rahmens - Bremsen- Felgen- Bereifun- Beleuchtung (prüfungsrelevante Dinge). Dann baut der "Sprecher" sein Rad (mit - Änderung, - wenn es aus Sicht des TÜV notwendig ist) - danach oder parallel baut die Gruppe ihre Räder , das nimmt der Prüfer in Augenschein, ob wirklich "baugleich" gebaut wurde - dann gibts den "Gruppenabnahmeschein" mit Kopie für jedes Mitglied. Für "Pioniere" eine gute Möglichkeit ein fast individuelles Rad bauen u legalisieren zu können. Der TÜV testet sicherheitsrelevante Kriterien für die Straßenzulassung mit Prüfbericht. Das teilt sich die Gruppe finanziell auf. Beteiligte berichten von 3000 - 5000 Euro für den "Gruppenabnahmeschein" je nach TÜV u Aufwand.
Ob nach tatsächlichem Aufwand oder pauschal bezahlt wird, ist Verhandlungssache u hängt vom Einzelfall der TÜV-Prüfstelle ab. Manche Prüfstellen sind froh für jeden Kunden. Das war mal anders -- als der TÜV noch Monopolist war, die Älteren im Forum werden sich daran gewiß erinnern.
Mit der Prüfbericht-Kopie (beglaubigt) kann Jeder sein S-Pedelec rechtswirksam versichern u eine
Kontrolle auf der Landstraße bei "Rennleitung-Kommissar-Schmitz" erfolgreich bestehen. In wieweit sich das durchsetzt, wird man sehen. Der TÜV zeigt sich zunehmend flexibel ( mit Spürsinn fürs Geschäft ) bremst jedenfalls nicht kleinlich jede Entwicklung. Wer sich um alle Belange nicht kümmert, umbaut u losfährt ohne Führerschein - ohne rechtskräftige Versicherung - ohne Zulassung - u denkt, es sieht ja auf den ersten Blick wie ein Fahrrad aus - u wird schon gutgehen - wird sicherlich mit der Justiz unangenehm in Kontakt kommen.
Später werden sich wohl Radhersteller in dieses Marktsegment begeben - dann gibts die Räder von der "Stange". Firmen wie "Flyer"( Schweiz)" oder Heinzmann werden wohl mit als erste den "Faden für ein zugelassenes S-Pedelec aufnehmen". Wer bereit ist, 3.495 Euro auszugeben kann heute schon das
"Ohm-Cycles-Xs700" o. Versand mit "deutscher Zulassung" erwerben ... (http://www.munichatyourfeet.de/ohm_index.html) für "Freaks" eine Möglichkeit, mehr aber nicht - schließlich kann man 2 Saxonetten für diesen Preis kaufen. Da die Stückzahlen anfangs gering sind, müssen die "Vorreiter" tiefer in die Tasche greifen. Wo die Entwicklung hin geht, weiß ich nicht. Zur Zeit stagniert die Entwicklung bei 1000 W.nomineller Leistung. Wenn ich recht erinnere, wird dieses Rad als "Leichtkraftrad mit geringer Leistung" eingestuft, unter L1 für 2-Räder - für Trikes u Leichtkraftfahrzeuge würde man nach L2 einordnen. Leistung begrenzt je auf 4KW. mit Zulassungspflicht u Haftpflicht (Mopedversicherung) u Fahrerlaubnis. Ob der Gesetzgeber für die S-Pedelec 1000 W. als Obergrenze festgelegt hat, - oder ob dies zur Zeit das technisch Machbare darstellt, weiß ich nicht. Als Eigenbau habe ich Bilder eines 1000 W.-S.Pedelec gesehen. Das läßt vermuten, daß mehr z.Zt. nicht geht . Damit fahren würde ich nicht. Es ist kein Rad mehr u keine "wirkliche-Maschine". Zu klobig - zu schwer - zu teuer - im Verhältnis dazu: zu langsam - zu hässlich - eben ein Prototyp. Doch die "Jungens" von der "S-Pedelec-Fraktion" geben nicht auf, u treiben die Entwicklung voran. Teilweise rennen die Firmen mit ihren Entwicklungen hinter den "E-Schraubern" hinterher. Indirekt profitieren die Normalfahrer auch davon - etwas von diesen Entwicklungen schlägt sich später in der "Normal-Serie" nieder. S-Pedelecs mit Zulassung - Kleinserie oder Nachrüstsätze ( Serie ) machen zur Zeit noch bei 500 Watt nominell Schluß, ob man die rechtliche Entwicklung abwarten will, oder ob "technische Vernunft" diese Selbstbeschränkung bewirkt, kann ich z.Zt. nicht erkennen - kann auch beides sein.
Die technischen Probleme kann ich im nächsten Bericht näher beleuchten ... erweitert das allgemeine
Verständnis für die Materie. Gruß Doran
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