Saxonette - Klapperette
Verfasst: Mittwoch 18. Februar 2009, 13:23
Hallo zusammen,
dass die Saxo gerne klappert, ist bekannt. Meine klappert auch.
Faszinierend eigentlich: Es klappert was, aber man weiß nicht WAS...
Bei der Suche nach der Ursache fängt man am besten damit an, erstmal alles leicht von außen Erreichbare "stillzusetzen", d.h. alles Lockere durch weiche Unterleg- oder Klemmteile oder auch durch Gummibänder irgendwie elastisch festzuzurren: Die Schutzbleche, das Kettenschutzplastik, das Aufsteckplastik oberhalb des Vergasers... Das T-Modul kann durch einen ähnlichen, aber etwas längeren Gummischlauchabschnitt im Bereich Luftfilterdeckel gut festgeklemmt werden.
Wenn das nichts bringt, kommt der Auspuff dran, denn hier können sich Schweißpunkte lösen, mit denen das Innenrohr angepunktet ist: Zum Testen nimmt man eine 28er Fahrradspeiche, schleift das Gewinde ab und schleift dann einen möglichst flach-spitzen Spatel an dieses Ende. Jetzt werden 35...40mm von diesem Ende scharf um 180° abgebogen, so dass man einen Haken von ca. 7mm Weite erhält, der noch durch den Auspuff passt. Den Haken nach unten schiebt man das dann in den Auspuff und hakt das flache Spatelende unter das Innenrohrende. Wenn man jetzt kräftig zieht, keilt sich der Spatel in den Anpunktspalt. Ist das Innenrohr lose, wird man den Haken recht weit ziehen können. Bei einer Testfahrt (mit Haken) prüft man dann, ob's noch klappert. (Eine möglichst gerade Speiche erleichtert das spätere Lösen durch Draufschlagen auf das aus dem Auspuff herausragende Speichenende).
Nachdem das bei mir aber nicht die Ursache war, stand noch folgendes zur Auswahl: Polrad lose, KW-Lagerspiel, Pleuellagerspiel, Kolbenklappern. In dem Zusammenhang war die Art des Klapperns interessant: Unter Last OK, vor allem bei geringer Drehzahl, zunehmendes Klappern bei höherer Drehzahl, starkes Klappern bei hohen Drehzahlen OHNE Last. Demnach war klar, dass die Gaskräfte (Verdichtung und Arbeiten) das Klappern unterdrücken, hohe Drehzahlen es aber verstärken. Vermutung: KW-Lager klappert. Erklärung sehr gut möglich durch die nicht ausgleichbaren Massenkräfte 2. Ordnung, die die bewegten Teile (Kolben, Pleuel, Kurbelwelle) mit der doppelten Frequenz der Drehzahl zwischen der OT- und der UT-Richtung hin- und herwuppen, und zwar quer durch die KW-LagerMITTE. Der Anlagewechsel im defekten KW-Lager verursacht dann das Klappern. (Beim unteren Pleuellager z.B. wäre dieses Klapperverhalten kaum möglich. Starke Fliehkräfte führen hier im Leerlauf zu einer deutlich umlaufenden Lastkomponente, d.h. es gibt keine so abrupten Anlagewechsel von einer Lagerseite zur anderen). Die Gaskräfte stabilisieren bei einem KW-Lagerspiel die Lagerlast einigermaßen in Richtung UT.
Starterdeckel abgeschraubt: Möglichkeit gefunden, schadhafte KW-Lager von außen voneinander UNTERSCHEIDEN zu können, und zwar so (die Uhrzeiten sind Richtungsangaben):
Ist der Kolben an OT, dann steht die polradseitige Zündmarkierung auf ca. 4 Uhr. Dreht man diese Markierung jetzt mit der linken Hand auf ca. 6 Uhr, dann spürt man (bei intaktem Motor) einen Saugwiderstand, Kurbel und Pleuel stehen etwa senkrecht zueinander, die Kurbel zeigt auf ca. 11 Uhr und es existieren Zugkräfte im Pleuel zwischen 8 Uhr und 2 Uhr. Beide KW-Lagerschalen sind auf Druck belastet in Richtung 8 Uhr. Wenn man jetzt mit dem Knöchel der rechten Hand im Bereich 2 Uhr axial auf die Polradfläche klopft und es macht Klick, dann ist das ein Anlagewechsel von 8 Uhr auf 2 Uhr in der Lagerschale des polradseitigen KW-Lagers. Das kupplungsseitige KW-Lager bleibt unter diesen Bedingungen immer leise, auch wenn es Spiel haben sollte, da es zu keinem Anlagewechsel kommt! Klopft man dagegen im Bereich 8 Uhr, ist es genau umgekehrt: Es erfolgt ein Anlagewechsel NUR im kupplungsseitigen KW-Lager von 8 Uhr auf 2 Uhr, quittiert von einem Klick, falls dort Spiel vorhanden ist, polradseitiges Lager immer leise. Wenn man in dieser Kurbelposition das Pleuel dagegen auf Druck belastet, durch falschherumdrehen des Polrades, dann ist alles wieder genau andersherum. Ist etwas verwirrend, Fazit gleichwohl: Bei mir klappert eindeutig nur das kupplungsseitige KW-Lager.
Genug der Worte, gewechselt hab' ich's noch nicht, hab' was anderes gemacht. Ist nur ein Notbehelf, aber klappert jetzt am Berg unter Last nicht mehr, nur noch im Leerlauf etwas. Die Maßnahme ist für hohe Drehzahlen ungeeignet:
Polrad unwuchtig gemacht durch Anbohren auf der dem Zündmagnet abgewandten Seite (in Richtung OT, wenn auch der Kolben an OT ist). Das Polrad steht deutlich VOR dem KW-Lager, darum gibt's eine Fliehkraftkomponente auch im kupplungsseitigen KW-Lager, die die Lagerlast dort in Richtung UT stabilisieren soll, wenn der Kolben an UT ist, es kaum Gaskräfte gibt, die Massenkräfte 2. Ordnung aber alles Richtung OT wuppen wollen.
Ist bescheuert, ich weiß es...
Grüße - Sparky
dass die Saxo gerne klappert, ist bekannt. Meine klappert auch.
Faszinierend eigentlich: Es klappert was, aber man weiß nicht WAS...

Bei der Suche nach der Ursache fängt man am besten damit an, erstmal alles leicht von außen Erreichbare "stillzusetzen", d.h. alles Lockere durch weiche Unterleg- oder Klemmteile oder auch durch Gummibänder irgendwie elastisch festzuzurren: Die Schutzbleche, das Kettenschutzplastik, das Aufsteckplastik oberhalb des Vergasers... Das T-Modul kann durch einen ähnlichen, aber etwas längeren Gummischlauchabschnitt im Bereich Luftfilterdeckel gut festgeklemmt werden.
Wenn das nichts bringt, kommt der Auspuff dran, denn hier können sich Schweißpunkte lösen, mit denen das Innenrohr angepunktet ist: Zum Testen nimmt man eine 28er Fahrradspeiche, schleift das Gewinde ab und schleift dann einen möglichst flach-spitzen Spatel an dieses Ende. Jetzt werden 35...40mm von diesem Ende scharf um 180° abgebogen, so dass man einen Haken von ca. 7mm Weite erhält, der noch durch den Auspuff passt. Den Haken nach unten schiebt man das dann in den Auspuff und hakt das flache Spatelende unter das Innenrohrende. Wenn man jetzt kräftig zieht, keilt sich der Spatel in den Anpunktspalt. Ist das Innenrohr lose, wird man den Haken recht weit ziehen können. Bei einer Testfahrt (mit Haken) prüft man dann, ob's noch klappert. (Eine möglichst gerade Speiche erleichtert das spätere Lösen durch Draufschlagen auf das aus dem Auspuff herausragende Speichenende).
Nachdem das bei mir aber nicht die Ursache war, stand noch folgendes zur Auswahl: Polrad lose, KW-Lagerspiel, Pleuellagerspiel, Kolbenklappern. In dem Zusammenhang war die Art des Klapperns interessant: Unter Last OK, vor allem bei geringer Drehzahl, zunehmendes Klappern bei höherer Drehzahl, starkes Klappern bei hohen Drehzahlen OHNE Last. Demnach war klar, dass die Gaskräfte (Verdichtung und Arbeiten) das Klappern unterdrücken, hohe Drehzahlen es aber verstärken. Vermutung: KW-Lager klappert. Erklärung sehr gut möglich durch die nicht ausgleichbaren Massenkräfte 2. Ordnung, die die bewegten Teile (Kolben, Pleuel, Kurbelwelle) mit der doppelten Frequenz der Drehzahl zwischen der OT- und der UT-Richtung hin- und herwuppen, und zwar quer durch die KW-LagerMITTE. Der Anlagewechsel im defekten KW-Lager verursacht dann das Klappern. (Beim unteren Pleuellager z.B. wäre dieses Klapperverhalten kaum möglich. Starke Fliehkräfte führen hier im Leerlauf zu einer deutlich umlaufenden Lastkomponente, d.h. es gibt keine so abrupten Anlagewechsel von einer Lagerseite zur anderen). Die Gaskräfte stabilisieren bei einem KW-Lagerspiel die Lagerlast einigermaßen in Richtung UT.
Starterdeckel abgeschraubt: Möglichkeit gefunden, schadhafte KW-Lager von außen voneinander UNTERSCHEIDEN zu können, und zwar so (die Uhrzeiten sind Richtungsangaben):
Ist der Kolben an OT, dann steht die polradseitige Zündmarkierung auf ca. 4 Uhr. Dreht man diese Markierung jetzt mit der linken Hand auf ca. 6 Uhr, dann spürt man (bei intaktem Motor) einen Saugwiderstand, Kurbel und Pleuel stehen etwa senkrecht zueinander, die Kurbel zeigt auf ca. 11 Uhr und es existieren Zugkräfte im Pleuel zwischen 8 Uhr und 2 Uhr. Beide KW-Lagerschalen sind auf Druck belastet in Richtung 8 Uhr. Wenn man jetzt mit dem Knöchel der rechten Hand im Bereich 2 Uhr axial auf die Polradfläche klopft und es macht Klick, dann ist das ein Anlagewechsel von 8 Uhr auf 2 Uhr in der Lagerschale des polradseitigen KW-Lagers. Das kupplungsseitige KW-Lager bleibt unter diesen Bedingungen immer leise, auch wenn es Spiel haben sollte, da es zu keinem Anlagewechsel kommt! Klopft man dagegen im Bereich 8 Uhr, ist es genau umgekehrt: Es erfolgt ein Anlagewechsel NUR im kupplungsseitigen KW-Lager von 8 Uhr auf 2 Uhr, quittiert von einem Klick, falls dort Spiel vorhanden ist, polradseitiges Lager immer leise. Wenn man in dieser Kurbelposition das Pleuel dagegen auf Druck belastet, durch falschherumdrehen des Polrades, dann ist alles wieder genau andersherum. Ist etwas verwirrend, Fazit gleichwohl: Bei mir klappert eindeutig nur das kupplungsseitige KW-Lager.
Genug der Worte, gewechselt hab' ich's noch nicht, hab' was anderes gemacht. Ist nur ein Notbehelf, aber klappert jetzt am Berg unter Last nicht mehr, nur noch im Leerlauf etwas. Die Maßnahme ist für hohe Drehzahlen ungeeignet:
Polrad unwuchtig gemacht durch Anbohren auf der dem Zündmagnet abgewandten Seite (in Richtung OT, wenn auch der Kolben an OT ist). Das Polrad steht deutlich VOR dem KW-Lager, darum gibt's eine Fliehkraftkomponente auch im kupplungsseitigen KW-Lager, die die Lagerlast dort in Richtung UT stabilisieren soll, wenn der Kolben an UT ist, es kaum Gaskräfte gibt, die Massenkräfte 2. Ordnung aber alles Richtung OT wuppen wollen.
Ist bescheuert, ich weiß es...

Grüße - Sparky